Amsterdam, den 1. August 1902.
Sehr geehrte Frau Schwimmer!
Obwohl keine Uebersetzung von dass Ihnen zugesandte Artikel, jedoch ein Auszug aus derselben von Fräulein Martina Kramers, 1e Secretärin von der National Bund. Holländischer Frauenvereine, sende ich Ihnen.
Aus „Frauenleben“ lernte ich, dass es in Ungarn so wie überall im Anfang meist auf philanthropischen Boden stehende Frauenvereine giebt. Jedoch auch diese können sich zusammenschliessen, und dann wird wohl bald etwas besseres daraus wachsen. Aber können die ungarische Vereine nicht bei Marianne Hainisch in Wien anschliessen und ein Oesterreichist-Ungarisches Bund formen?
Marianne Hainisch hat schon 13 große Vereine zusammengebracht.
Ich kann jetzt noch nicht feststellen, wenn wir in Ungarn kommen, nur weiss ich, dass wir nicht eher 13 oder 14 September kommen können, denn 10. 11. und 12. ist dass Congress Interparliamentary.
Am liebsten und ersten möchte ich in Ungarn dass Gefängnis für Frauen in Maria Nostra sehen; ist das weit? Ich kann es nicht auf die Karte finden.
Wir haben hier diesen Sommer eine grosse Agitation für Frauenstimmrecht unternommen, wass mir auch die Monat August noch sehr beschäftigt. Mit unser Klerikales Ministerium können wir wohl nichts erreichen, aber zur propagandiren von die Idee ist auch etwas gewonnen.
Darf ich Sie freundlichst bitten, mit lateinische Buchstaben zu schreiben, die von mir viel geschätzte Inhalt Ihrer Briefe ist dann leichter zu lesen.
Mit besten Gruß und Hochachtung,
Ihre
Dr. Aletta H. Jacobs
New York Public Library Manuscripts and Archives Division. Rosika Schwimmer Papers, Box 3.