Amsterdam, 16. 2. 05.
Meine Liebe Rosika,
Dein Brief hat mich gefreut, Du hast grosses geleistet in die kurze Zeit. Ich schrieb schon Mrs. Catt über die Auffordrung, die sollst Du haben. Die Aristocratinnen und diejenigen, welche gerne dafür gehalten werden, sind überall dasselbe. In Denemarken hat man Frau Norrie, die Frau, welche dort alles geleistet hat, und die ganze Dänische Council trieb, davon gestossen, und in meiner Abwesenheit hat man hier dasselbe gethan mit meine gute Martine Kramers. Wohl habe ich alles angewendet Ihr wieder hinein zu bringen, aber ob es mir gelingen soll, glaube ich nicht. Man muss ja von mir auch nichts haben, aber man kann es bis jetzt noch nicht ohne mich thun.
5. März kommt Mrs. Perkins Gilman110 zu mir und bleibt bis 9 März. Natürlich soll Sie hier ein Vortrag halten, aber das war eine schwere Sache. Kein einziges Verein wollte Ihr einladen, selbst mein eigenes Frauenstimmrechtsverein nicht. Da sagte ich, gut, das soll keine Zwiespalt geben, aber Mrs P. G. soll doch hier sprechen. Ich ging nach 4 Aristokratinnen, zwei davon sind Freiinnen ich wusste das diese Ihre Bücher gelesen hatten, und zusammen formten wir ein Comitee. Ich schrieb ein Artikel in ein unser Tageblätten und noch vordem wir genau dem Datum und Ort annonciert haben, haben wir schon so viel Eintrittskarten verkauft, das es am Ende noch eine gute Speculation wird.
Ich glaube nicht, das sie jetzt nach Österreich und Ungarn kommen kann, denn Sie hat schon wieder Passage genommen, Sie will von Ostern im New York zurück sein. Aber Du kannst es probieren, im Holland ist Ihr Address bei mir.
Vilma Glücklich erinnere ich mich natürlich, das ist doch keine Person, welche man jemals vergessen kann. Sie war mir sehr sympathisch. Sie sandte mir die Drucksachen, aber ich kann sie nicht lesen, es ist alles Ungarisch, bestehen vielleicht auch Deutsche Verhandlungen über dem neuen Verein? Wenn du Mrs. Carrie Chapman Catt schreiben willst, Ihr Adresse ist: 205 W. 57th Street New York., aber Du kannst warten, ich bin sicher dass, Sie Dich schreiben soll.
Und jetzt deine liebe für Morphium! Liebes Kind, dass ist ganz etwas gewöhnliches. Ich bin sicher, das Du mir nicht glauben willst, das willen die Frauen niemals, aber das ist ganz natürlich und kommt immer vor bei unverheiratete Frauen, wenn die 23 oder 25 Jahre vorüber sind. Das ist ganz physiologisch. Ich möchte mit Dir sprechen, denn Schreiben kann ich das nicht so, das Du mir begreifen und nicht misverstanden könnst, aber Du hast das mit alle Frauen gemein, allein bei die rohen und weniger gefühlende Frauen äussert sich das etwas anders.
Ich habe das auch viele Jahre durchgemacht, dass kommt, dass wir zu solide leben. Männer haben ganz dasselbe, wenn Sie Rein leben. Darum thun Sie es auch nicht. Ganz vernunftig; wenn Sie nur nicht prostituirte brauchen aber Prostituees machen.
Ich hoffe, das es Deine Mama bald besser gehen soll und Du keine Materielle Sorge haben wirdst. Das ist zu arg! Das andere geht vorbei, aber sehr langsam.
Mein guter Mann ist nicht ganz wohl, seitdem wir aus America zurück sind. Er klagt immer über nervöse Störungen, und hat noch nicht an das öffentliche Leben theil nehmen können. Ich hoffe, das er vorübergehend ist, aber ab und zu fürchte ich, das es dauernd sein wird. Ich selbst bin wieder ganz und gar betheiligt an alle Feminist. Arbeit, und fühle mich sehr wohl.
Empfange von beiden die herzlichste Grüße,
Deine Dich liebende
Aletta H. Jacobs
New York Public Library Manuscripts and Archives Division. Rosika Schwimmer Papers, Box 6.